top of page

 STEUERBELASTUNG_

Wie viel Steuern zahlen Privatpersonen? Wie viel Unternehmen? Wer trägt die Steuerlast in der Schweiz? Wo stehen wir im nationalen sowie internationalen Vergleich? 

 MEHR ALS DIE HÄLFTE SÄMTLICHER STEUERN IN BASEL-STADT UND BASEL-LANDSCHAFT WIRD VON EINEM SEHR KLEINEN ANTEIL PRIVATPERSONEN UND UNTERNEHMEN BEZAHLT._

Die Reichen zahlen

Die Schweiz wendet bei den Bundessteuern ein progressives System an: Je höher das Einkommen, desto höher der Steuersatz. Wer mehr verdient, zahlt einen höheren Steuersatz. Die Steuern steigen somit doppelt.

Einkommenssteuer

Auch die meisten Kantone nutzen ein progressives Steuersystem. Der Kanton Basel-Stadt verwendet hingegen ein dreistufiges Tarifsystem: Ab bestimmten Einkommensschwellen versteuert man in der nächsthöheren Tarifstufe. Die hohen Sozialabzüge im Kanton führen dazu, dass auch dieses System progressiv ist. Denn Abzüge wirken bei tieferen Einkommen stärker als bei höheren Einkommen. Die Behauptung, dass die Schweiz das Prinzip der Steuergerechtigkeit nicht einhält und Wohlhabende gegenüber Ärmeren privilegiert werden, ist falsch.

Quelle: Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV)

«Das progressive Steuersystem sorgt dafür, dass wohlhabende Personen nicht bevorzugt werden. Im Gegenteil: Bei höherem Einkommen steigt auch ihr Steuersatz.»

Dementsprechend ist es nicht erstaunlich, dass die 3% der Bevölkerung mit den höchsten Einkommen in Basel-Stadt für 36,1% und in Baselland für 41,6% der kantonalen Einkommenssteuern aufkommen.  

Gleichzeitig zahlen in Basel-Stadt 28‘740 (24,2%) steuerpflichtige Haushalte respektive Personen keine Einkommenssteuer. In Basel-Landschaft haben 38‘898 (21,6%) Veranlagungen so ein kleines Einkommen, dass sie lediglich 0,2% des Einkommenssteuersubstrats beitragen. 

Quelle: Statistisches Amt Kanton Basel-Stadt

Quelle: Amt für Daten und Statistik Kanton Basel-Landschaft

Gewinnsteuer

Bei den juristischen Personen, den Unternehmen, ist es ähnlich. Wenige Unternehmen zahlen einen sehr grossen Anteil der Steuereinnahmen in beiden Basel. Während in Basel-Stadt knapp 5% der Unternehmen für über 86% der Unternehmenssteuern aufkommen, generieren in Baselland 2,6% der Unternehmen 77% des Steuersubstrats. Der Effekt, dass wenige sehr viel zahlen, ist bei den Unternehmen somit nochmals um einiges grösser.

Gleichzeitig zahlen 53% der Unternehmen in Basel-Landschaft keine Gewinnsteuer. Dort leisten sogar 57% keinen Beitrag zum Gewinnsteuersubstrat.

Quelle: Statistisches Amt Kanton Basel-Stadt

Quelle: Amt für Daten und Statistik Kanton Basel-Landschaft

 DIE REGION BASEL IST KEIN STEUERPARADIES. ES GIBT IN DER SCHWEIZ UND IN EUROPA STEUERLICH ATTRAKTIVERE WOHN- UND WIRTSCHAFTSSTANDORTE FÜR PRIVATPERSONEN UND UNTERNEHMEN._

Steuerparadies

Entgegen vieler Behauptungen ist die Schweiz für Reiche kein Steuerparadies.

Laut der NZZ zahlen die Vermögenden in der Schweiz ähnlich viel wie in den Hochsteuerländern Deutschland und Österreich. Ein Grund ist die Vermögenssteuer, die die Schweiz als fast einziges Land auf der Welt erhebt. Diese wirkt ähnlich wie eine Reichensteuer. Betrachtet man die Steuerbelastung im europäischen Vergleich, zeigt sich, dass sich beide Basel im Mittelfeld bewegen. Die Schweiz ist für Privatpersonen demnach definitiv kein Steuerparadies. Auch ein Blick in den Basler Steuermonitor der Handelskammer beider Basel, der die Steuersätze international vergleicht, bestätigt dieses Bild.

Quelle: Basler Steuermonitor 2024

Vermögenssteuer

In Basel-Stadt kommen die Top-3% der Bevölkerung mit dem grössten Vermögen für 82% des Vermögenssteuersubstrats auf – das sind 294 Millionen Franken. In Basel-Landschaft verhält es sich ähnlich: Die Top-2%-Vermögenden zahlen 64% und damit 117 Millionen Franken der gesamten Vermögenssteuersumme. 

Quelle: Statistisches Amt Kanton Basel-Stadt

Quelle: Amt für Daten und Statistik Kanton Basel-Landschaft

Das zeigt, dass ein kleiner Teil von Privatpersonen und Unternehmen für die Finanzierung der öffentlichen Ausgaben sehr wichtig ist. So zahlen weniger als 5% der Privatpersonen und Unternehmen in Basel-Stadt über 1,5 Milliarden Franken Steuern. Dies entspricht dem gesamten Personalaufwand des Kantons. Mit anderen Worten: Diese 5% zahlen den Lohn von allen (!) Staatsangestellten.

 BASEL-STADT UND BASEL-LANDSCHAFT SIND IM KANTONALEN VERGLEICH DER EINKOMMENSSTEUERSÄTZE UNATTRAKTIV. BEI DER GEWINNSTEUER HINGEGEN POSITIONIEREN SICH BEIDE BASEL WETTBEWERBSFÄHIG._

Gewinnsteuer positiv

Entgegen vieler Behauptungen ist die Schweiz für Reiche kein Steuerparadies.

Im kantonalen Vergleich der Einkommenssteuersätze – inklusive direkte Bundessteuer – rangiert Basel-Stadt mit einer Steuerbelastung von 37,83% auf dem 20. Platz. Basel-Landschaft belegt mit 40,73% sogar nur den 23. Platz. Im Vergleich mit den anderen Schweizer Kantonen sind die beiden Basel steuertechnisch unattraktiv für Privatpersonen. Um im nationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben, bedarf es Steuerentlastungen für Privatpersonen.

Quelle: Basler Steuermonitor 2024

Bei der Gewinnsteuerbelastung für Unternehmen sind die beiden Basel im Vergleich mit den verschiedenen Kantonen wettbewerbsfähig, auch wenn sie nicht ganz vorne mit dabei sind. Mit einem Gewinnsteuersatz von 13,04% belegt Basel-Stadt Platz 9, Basel-Landschaft liegt mit 13,45% knapp dahinter auf Platz 11. Spitzenreiter ist der Kanton Zug mit einem Steuersatz von 11,85%. 

Seit Anfang 2024 gilt in der Schweiz die OECD-Mindeststeuer. Diese legt fest, dass international tätige Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro mindestens 15% Gewinnsteuer bezahlen müssen. Eine Senkung der Gewinnsteuer würde durch die Mindeststeuer kompensiert werden und ist deshalb nicht sinnvoll. 

«Sowohl Basel-Stadt als auch Basel-Landschaft müssen sich steuerlich attraktiv positionieren, um im kantonalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben.»

Quelle: Basler Steuermonitor 2024 & NZZ

 EINE STEUERREDUKTION BEDEUTET NICHT AUTOMATISCH, DASS DIE STAATSKASSE MIT MINDEREINNAHMEN ZU RECHNEN HAT._

Steuerreduktionen

Wird über eine Steuerreduktion diskutiert, wird oft vor fehlenden Geldern in den Staatskassen gewarnt. Doch das Steuerpaket in Basel-Stadt zeigt, dass dies nicht der Fall sein muss. 

Quelle: Jahresberichte Basel-Stadt 2014-2024

Am 12. März 2023 hat die Stimmbevölkerung von Basel-Stadt einem Steuerpaket zugestimmt. Dieses wurde auf das Steuerjahr 2023 wirksam und wirkte sich erstmals auf die Kantonsrechnung 2024 aus. Das Steuerpaket entlastet die Steuerzahlenden in Basel-Stadt um jährlich 112 Millionen Franken. Aufgrund der Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung fallen die Einkommens-steuerverluste jedoch nicht so hoch aus, wie die Entlastung zu Mindereinnahmen führt. Für 2025 sind wieder wachsende Einkommenssteuereinnahmen prognostiziert.

Einkommenssteuersenkungen bedeuten dementsprechend nicht automatisch Mindereinnahmen für den Kanton, sondern können aufgrund steuerlicher Attraktivität, Zuzügen und einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung sogar zu Mehreinnahmen führen.

bottom of page